Donnerstag, 17. Januar 2008

Der Schuh-Schock, oder: Hilfe, ich werde ein Mädchen!

Ein Unterschied zwischen Männern und Frauen ist, dass wir mehr auf unseren Körper hören. Ich kenne mich mittlerweile, darum habe ich meine ganz persönliche „No-no’s wenn ich meine Tage habe“-Liste.

1. Man halte sich in den ersten beiden Tagen von jeglichem Lebewesen fern, um blutige Auseinandersetzungen oder ausufernde Entgleisungen zu verhindern. Pflanzen eingeschlossen – wir trauern immer noch um den Fikus, der meinem Blutrausch zum Opfer gefallen ist (er ruhe in Frieden neben den Dünger werdenden Überresten meines Rosenbusches und meiner Mini-Blutbuche, die jedoch eindeutig Selbstmord begingen).
2. Man halte sich vor jedem Fast-Food-Restaurant fern. Selbst ein Betreten mit den besten Vorsätzen und einem vor sich hingemurmelten Mantra („Nur ein Gartensalat, nur ein Gartensalat,…“) endet unweigerlich in einem großen Chicken-Nuggets-Menü, an schlechten Tagen optional mit Donut.
3. In der Phase, wo Heißhunger und Übelkeit im 5-Minuten-Takt wechseln, sollte man Sushi-Buffets vermeiden. Mir wird schon wieder schlecht, wenn ich nur daran denke.
4. Zu Männern jeden Alters, Körperbaus oder Intelligenzquotientens ist ein Sicherheitsabstand von mindestens 50 Metern zu halten, solange man sich nicht sicher ist, ob man ihnen die Kleider vom Leibe oder einfach nur so eine reißen will.

Neu hinzugekommen ist vor einer halben Stunde Punkt Nummer 5:
5. Egal, wie stark das Verlangen und die Anziehung auch sein mögen: geh nie, NIEMALS in ein Schuhgeschäft.

Meine Vorliebe für High Heels konnte ich in den letzten Monaten einfach nicht ablegen, mag sein. Aber heute hab ich vor mir selbst Angst bekommen. Ich habe in mehreren Schuh-Shops, von unsichtbaren Kräften magisch angezogen, ausschließlich Stilettos anprobiert die so hoch waren dass man für gewöhnlich eine Leiter braucht um hineinzuklettern (Mangels mitgebrachter Taschen-Leiter musste ich auf einen dieser Sessel klettern, an die genervte Ehemänner und quengelnde Kinder normalerweise gekettet werden, und hineinspringen). Dabei raste mein Puls, ich leckte mir ununterbrochen über die trockenen Lippen, obwohl mir der Sabber schon vom Kinn tropfte, mit wirrem Blick marschierte ich durch die Regale – nein, besser: ich fegte hindurch wie ein hormongetriebener, angeturnter Wirbelsturm. Ich fühlte mich wie ein leicht pervers angehauchter, spießiger Ehemann, der es satt hat, nur in den ausgelatschten glitzernden Ballschuhen seiner Ehefrau zu „I’m to sexy“ durch die leere Wohnung zu tanzen, sondern endlich mal im Schuhschrank eines Top-Transvestiten stöbern darf. Als ich schließlich schon fast Lack-Leder-Pumps gekauft habe, für die mich jede Prostituierte beneidet hätte, schloss das Geschäft zum Glück (als ich schon draußen war, wohlgemerkt. Meinetwegen hätten sie mich gerne darin einsperren dürfen, aber dann hätte ich für nichts garantieren können). Die nächsten Nachmittage verbringe ich vor dem Fernseher.

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